U-Bahn Linie 6

Laut Wikipedia und auch allem, was ich sonst so gehört habe, ist die U6 die einzige Berliner Linie, für die keine Verlängerung geplant ist und die als komplett betrachtet wird. Soweit ich weiß ist der Hintergrund dafür, dass die Linie als fertig gesehen wird, der Stand der 60er Jahre, als die Bahn bis Alt-Mariendorf verlängert wurde. Zu diesem Zeitpunkt war die Entscheidung durchaus nachvollziehbar, wohnten weiter südlich doch nur wenige tausend Menschen, die gut mit Bussen zum U-Bahnhof fahren konnten.

Inzwischen stellt sich die Situation meiner Meinung nach jedoch deutlich anders dar. Seit den 60ern wurde das ehemals dünn besiedelte Lichtenrade mit mehreren Neubaugebieten bebaut. Der fehlende U-Bahn-Anschluss betrifft damit mehrere Zehntausend Menschen, nicht nur in Lichtenrade, sondern auch in der südlichen Hälfte Mariendorfs und im südwestlichen Neukölln. Hinzu kommt, dass selbst die bekannte Mariendorfer Trabrennbahn keinen U-Bahn-Anschluss hat, so dass an Renntagen eine große Zahl an Zusatzbussen eingesetzt werden muss.

Wer eine Vorstellung vom Bedarf bekommen möchte, kann sich gerne einmal an einem beliebigen Wochentag an den Endpunkt der Linie 6, die Station Alt-Mariendorf, stellen und beobachten, wie viele Menschen hier aus bzw. in die nach Süden führenden Buslinien umsteigen. Im Feierabendverkehr sind die Busse – trotz drei parallel fahrender Linien! – oft so überfüllt, dass nicht alle Fahrgäste befördert werden können, was zu langen Wartezeiten führen kann. Hinzu kommt, dass der Mariendorfer und Lichtenrader Damm nicht vollständig mit Busspuren ausgestattet sind, so dass die Busse teilweise noch lange im Stau stehen.

Wie stelle ich mir den Ausbau vor?
Anders als bei diversen anderen geplanten U-Bahn-Erweiterungen ist hier die sinnvollste Trasse frei von Bebauung. Die B96 (Lichtenrader Damm / Mariendorfer Damm) verfügt über 6 Fahrstreifen und einen breiten Mittelstreifen, der zum Teil als Parkplatz genutzt wird, zum Teil lediglich ein Grünstreifen ist. Ein Ausbau mit offener Baugrube würde also keinen Abriss von Häusern nötig machen. Durch den breiten Mittelstreifen würden sich wohl auch die nötigen Einschränkungen für den Verkehr noch in Grenzen halten. Zusätzlich sollte man nicht den Aspekt vernachlässigen, dass nach Abschluss der Bauarbeiten die B96 dauerhaft entlastet werden würde.

Folgende zusätzliche U-Bahn-Stationen südlich von Alt-Mariendorf wären sinnvoll:
U-Bahnhof Trabrennbahn: Am Nordende der Trabrennbahn gelegen, ca. 800m südlich von Alt-Mariendorf. Neben dem offensichtlichen Nutzen als Zubringer zum Haupteingang der Trabrennbahn gibt es hier auch noch eine Wohnsiedlung und ein größeres Seniorenheim.
U-Bahnhof Tauernallee: Ungefähr 800m südlich des Bahnhofs Trabrennbahn, hier zweigt der 179er Bus von der B96 ab und schließt den Britzer Garten sowie die umliegenden Wohngebiete an. Nach dem Ausbau würde diese Buslinie hier enden bzw. starten – oder alternativ über die B96 hinaus die Säntisstraße entlang verlängert werden, um das Marienfelder Industriegebiet an die U-Bahn anzuschließen.
U-Bahnhof Buckower Chaussee: Wiederum 800m südlich gelegen, an der wichtigen Kreuzung der B96 mit der Ost-West-Verbindung. Dies ist gleichzeitig die Nordgrenze von Lichtenrade. Bisher ist dies eine wichtige Umsteigestation zwischen den Nord-Süd und den Ost-West Buslinien.
U-Bahnhof Barnetstraße: Mit knapp zwei Kilometer Abstand eine lange Station (vielleicht wäre noch ein Zwischenbahnhof denkbar). Wiederum eine wichtige Ost-West-Kreuzung. Zudem liegen hier vier Schulen und ein großes Neubaugebiet (Hochhaussiedlung). Dies wäre der geplante neue Endbahnhof, weiter nach Süden reicht aufgrund deutlich geringeren Fahrgastaufkommens eine Buslinie aus. Das Nahariya-Viertel ließe sich auch über die bestehende Buslinie nach Osten anbinden, die sich zudem bis nach Großziehten verlängern ließe und dadurch neue Fahrgäste erreichen könnte.