Gott, bei dir liegt die Vergeltung! Komm endlich, Herr, zeige dich! Greif ein, du Richter der ganzen Welt, gib den Vermessenen, was sie verdienen!
Wie lange dürfen sie noch triumphieren, sie alle, die dich missachten? Wie lange noch, Herr? Sie reden und reden, diese Unheilstifter; freche, überhebliche Prahler sind sie. Herr, sie unterdrücken dein Volk, sie zertreten Menschen, die dir gehören! Sie bringen die Witwen und Waisen um und töten auch die Fremden, die Gastrecht haben in deinem Land.
»Der Herr sieht ja doch nichts«, sagen sie, »der Gott Israels achtet nicht darauf!«
Gibt es noch etwas Dümmeres als euch? Ihr Narren, wann denkt ihr endlich nach! Er, der den Menschen Ohren gab, sollte selbst nicht hören? Er, der ihnen Augen schuf, sollte selbst nicht sehen? Er, der alle Völker erzieht, sollte ausgerechnet euch nicht strafen? Der Herr gibt den Menschen Erkenntnis, er kennt auch alle ihre Pläne und weiß, wie vergeblich und sinnlos sie sind.
Wie glücklich sind alle, die du, Herr, erziehst, denen du Wissen gibst durch dein Gesetz! So bewahrst du sie davor, ins Unglück zu laufen. Doch für die Menschen, die dein Gesetz missachten, hebt man schon die Grube aus. Du lässt die Deinen nicht im Stich, Herr, du sagst dich von deinem Volk nicht los. Bald richten die Richter wieder nach dem Recht und alle Aufrichtigen werden sich freuen.
Wer hilft mir gegen die Unheilstifter? Wer verteidigt mich gegen diese Verbrecher? Herr, wenn du mir nicht geholfen hättest, dann wäre ich längst für immer verstummt. Wenn ich dachte: »Nun stürze ich!«, hast du mich mit deiner Güte gestützt. Wenn mir das Herz schwer war von tausend Sorgen, hat mich dein Trost wieder froh gemacht.
Dürfen ungerechte Richter sich auf dich berufen, im Namen deines Rechtes Unrecht sprechen? Sie verbünden sich gegen jeden Menschen, der deinen Geboten gehorchen will. Er wird zum Tod verurteilt, obwohl er schuldlos ist. Doch du, Herr, bis t meine Burg, du, mein Gott, bist der sichere Ort, wo ich mich bergen kann. Du zahlst ihnen ihre Verbrechen heim und vernichtest sie durch ihre eigene Bosheit. Ja, Herr, unser Gott, vernichte sie!
Monat: März 2008
Ludwig Uhland – Schwäbische Kunde
Als Kaiser Rotbart lobesam
Zum heil’gen Land gezogen kam,
Da musst‘ er mit dem frommen Heer
Durch ein Gebirge, wüst und leer.
Daselbst erhub sich große Not,
Viel Steine gab’s und wenig Brot,
Und mancher deutsche Reitersmann
Hat dort den Trunk sich abgetan.
Den Pferden war’s so schwach im Magen,
Fast musste der Reiter die Mähre tragen.
Nun war ein Herr aus Schwabenland,
Von hohem Wuchs und starker Hand,
Des Rösslein war so krank und schwach,
Er zog es nur am Zaume nach,
Er hätt es nimmer aufgegeben
Und kostet’s ihn das eigne Leben.
So blieb er bald ein gutes Stück
Hinter dem Heereszug zurück;
Da sprengten plötzlich in die Quer
Fünfzig türkische Reiter daher,
Die huben an, auf ihn zu schießen,
Nach ihm zu werfen mit den Spießen.
Der wackre Schwabe forcht sich nit,
Ging seines Weges Schritt vor Schritt,
Ließ sich den Schild mit Pfeilen spicken
Und tät nur spöttlich um sich blicken,
Bis einer, dem die Zeit zu lang,
Auf ihn den krummen Säbel schwang.
Da wallt dem Deutschen auch sein Blut,
Er trifft des Türken Pferd so gut,
Er haut ihm ab mit einem Streich
Die beiden Vorderfüß zugleich.
Als er das Tier zu Fall gebracht,
Da fasst er erst sein Schwert mit Macht,
Er schwingt es auf des Reiters Kopf,
Haut durch bis auf den Sattelknopf,
Haut auch den Sattel noch zu Stücken
Und tief noch in des Pferdes Rücken;
Zur Rechten sieht man wie zur Linken
Einen halben Türken heruntersinken.
Da packt die andern kalter Graus,
Sie fliehen in alle Welt hinaus,
Und jedem ist’s, als würd ihm mitten
Durch Kopf und Leib hindurchgeschnitten.
Drauf kam des Wegs ’ne Christenschar,
Die auch zurückgeblieben war;
Die sahen nun mit gutem Bedacht,
Was Arbeit unser Held gemacht.
Von denen hat’s der Kaiser vernommen.
Der ließ den Schwaben vor sich kommen,
Er sprach: „Sag an, mein Ritter wert!
Wer hat dich solche Streich gelehrt?“
Der Held bedacht sich nicht zu lang:
„Die Streiche sind bei uns im Schwang,
Sie sind bekannt im ganzen Reiche,
Man nennt sie halt nur Schwabenstreiche.“
Jesaja 30
Der Herr kommt von ferne her, er selbst kommt! Feuer und dichter Rauch zeigen, wie zornig er ist. Unheil strömt von seinen Lippen, seine Zunge ist eine lodernde Flamme. Sein Atem tobt wie ein reißender Bach, dessen Wasser bis zum Hals reicht. Er schüttelt die Völker in seinem Sieb und wirft sie fort wie wertlose Spreu.
Streik und Schnee
Man kann ver.di eines lassen – zum Bestreiken der BVG haben sie sich den passenden Termin ausgesucht. Den ganzen Winter hatte es nicht geschneit, jetzt – im März, wenn man schon mit dem Frühling rechnet – kommt der Schnee.
Mit dem Rad zur Arbeit zu fahren macht da gleich doppelt Spaß. Zwar sind durch den Streik mehr Radfahrer als sonst unterwegs, wodurch man etwas Unterstützung im Verkehr hat, andererseits ist aber auch die Anzahl unfähiger Autofahrer höher. Es ist ungefähr wie Sonntags, mit dem Unterschied, dass es ein Sonntag mit Berufsverkehr ist.
Ich wünsche jedenfalls allen eine gute Fahrt – heute und in den nächsten Tagen. Mit meiner Unterstützung braucht ver.di aber nicht zu rechnen…